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Katastrophenhilfe in Oberbayern
Am Samstagnachmittag, den 12. Januar 2019, erfolgte die Anfrage zur Bereitstellung eines Hilfeleistungskontingentes an die Stadt Nürnberg für die vom Schneechaos betroffenen Regionen in Oberbayern. Dieses Hilfeleistungskontingent beinhaltet auch Einsatzkräfte aus der Nachbarstadt Erlangen. Zudem werden die Verpflegungskomponente sowie Sonderfahrzeuge (Drehleitern, Gerätewagen-Kran, Transportfahrzeuge und die Höhenrettungsgruppe) mitgeführt.
Daraufhin setzte sich der Stab auf der Feuerwache 5 zusammen und plante die entsprechenden Möglichkeiten. Die Kommandanten und Löschzugführer wurden gebeten für Montagmorgen Einsatzkräfte startklar zu machen. Noch am Abend änderte sich die Situation, so dass der Abmarsch bereits für Sonntagmorgen festgelegt wurde.
In kürzester Zeit informierte unser Löschzugführer die Kameraden über den Einsatzauftrag und nach der Abklärung mit den Arbeitgebern konnten 10 Kameraden für den Abmarsch am Sonntagmorgen dem Stadtbrandrat gemeldet werden. Nun hieß es Samstagabend nicht nur persönliches Reisegepäck zusammenzustellen, sondern auch noch einmal schnell die benötigten Gerätschaften zu prüfen. Auch das Volltanken der eingeplanten KFZ TLF 16/25 sowie dem MTW gehörte dazu. Für unseren neuen MTW war dies gleich eine erste Belastungsprobe, sich im Katastropheneinsatz zu bewähren, nachdem dieser erst im September 2018 für uns angeschafft wurde. Somit fuhren wir mit dem neuesten und dem ältesten Fahrzeug (TLF) des Kontingentes nach Oberbayern.
Ursprünglich war als Ziel die Stadt Bad Tölz angegeben. Die Fahrt mit 30 Autos im geschlossenen Verband verlief problemlos, so dass wir gegen Mittag am Bereitstellungsraum an der Raststätte Hohenrain ankamen. Von hier aus machte sich das gesamte Kontingent nach einiger Wartezeit auf den Weg in den Landkreis Miesbach nach Bayrischzell, da dort die Hilfe inzwischen wesentlich dringender war.
Am Parkplatz der Wendelsteinseilbahn reihten sich die Fahrzeuge erneut auf. Die Zugführer holten ihre ersten Einsatzaufträge bei der dortigen Einsatzleitung ab. Das Vorauskommando der Berufsfeuerwehr mit dem Kontingentführer sowie der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung befand sich schon ein paar Stunden früher in Bayrischzell und erstellte eine eigene Führungsgruppe für die Nürnberger und Erlanger Einheiten.
Stück für Stück erhielten die einzelnen Fahrzeugen Einsätze disponiert. An unserer ersten Einsatzstelle waren bereits verschiedene Kräfte aus dem Nürnberger Kontingent am Arbeiten die Schneemassen vom Dach eines Hotels zu entfernen. Wir unterstützten vom zweiten Obergeschoss aus, in dem wir uns mit Seilen sicherten und die Schneelast auf dem Vordach des Saales mit Schneeschiebern und Schneehexen beseitigten. Diese Gerätschaften und zusätzlich eine sogenannte Schneesäge wurde das Standard-Equipment für die kommenden Tage. Die Sicherung am Dach erfolgte mit dem Gerätesatz Absturzsicherung und Feuerwehrleinen per Brustbund.
Aufgrund der Änderung des Zielortes, war die Unterkunft zunächst noch nicht bekannt. Hier hatten wir enormes Glück und konnten für den gesamten Einsatzzeitraum in freien Hotelzimmern unserer ersten Einsatzstelle übernachten. Ebenso wurde das Frühstück dort täglich eingenommen. Das ist natürlich echter Luxus im Katastrophenfall und wir sind sehr dankbar für diese Möglichkeit, was sich wiederum auch in besonderer Motivation und täglicher Frische bei jedem Einzelnen auswirkte. Die Abendessen erhielten wir auch an den kommenden Tagen immer in wechselnden Hotels. Tagsüber gab es die Versorgung meist vor Ort an der Einsatzstelle.
Am Montag befreiten wir zum Teil die Bergwachtstation in Bayrischzell vom Schnee, nachdem dort die Einsatzleitung untergebracht war. Bei einem weiteren Auftrag entlastete unsere Mannschaft eine Stromleitung, welche durch die Schneelast stark unter Zug war und somit drohte einen Strommast umzuziehen. Am Nachmittag begannen wir gemeinsam mit der FF Moorenbrunn ein Dach eines Privathauses großflächig zu beräumen. Leider mussten die Arbeiten noch vor Dunkelheit aufgrund eines intensiven Schneesturmes eingestellt werden.
Den gesamten Dienstag nutzten wir dann als alleinige Einheit weiter an der Örtlichkeit des Vortages unser Bestes zu geben, um den inzwischen immer schwereren Schnee vom Dach zu bekommen. Hier musste noch mehr aufgepasst werden, da durch Tauwetter und Frost die Schneeschicht immer rutschiger wurde. Das etwa 200 Quadratmeter große Dach konnte dann tatsächlich zu Einbruch der Dunkelheit als abgearbeitet gemeldet werden. Bei einer Schneehöhe bis deutliche über 2 Meter bei Schneeverwehungen ist das harte körperliche Arbeit. Wir freuten uns umso mehr, als die sehr freundlichen Eigentümer uns mit Kaffee und Gebäck stärkten.
Am Mittwoch erkundeten wir mehrere Gebäude, bei diesen die Eigentümer aber dann doch keine Hilfe wollten. Im Anschluss daran erfolgte die Beräumung eines wiederum großflächigen Daches. Hier waren am Vortag bereits Kräfte vor Ort und auch am Mittwoch betätigte sich das THW sowie die FF Werderau schon fleißig mit Schneeschieben. Diese Einsatzstelle zog sich bis in die frühen Abendstunden hin, so dass es für uns der letzte Einsatz in Bayrischzell werden sollte.
Insgesamt muss man sagen, dass durch die enormen Schneehöhen und die Schwere des Schnees es unvorstellbar zeitaufwendig war ein Dach abzuarbeiten. Darüber hinaus musste auch die Sicherung der Einsatzkräfte am Dach überlegt und versiert durchgeführt werden.
Am letzten Abend überraschte uns die Theatergruppe Bayrischzell mit einer äußerst lustigen Aufführung. Die Gemeinde zeigte sich damit sehr dankbar für die geleistete Einsatztätigkeit der zurückliegenden Tage. Die Kontingentführung und der Bürgermeister der Gemeinde blickten in kurzen Ansprachen hierauf zurück.
Für die Kameraden der Gartenstädter Wehr war die Region auch deshalb interessant als Einsatzschwerpunkt, da unser Vereinsausflug im Jahr 2016 zum nur 14 km entfernt liegenden Schliersee stattfand. Ohne Frage vertieft so eine gemeinsame Erfahrung zusätzlich auch das kameradschaftliche Gefühl.
Donnerstagnachmittag kamen alle wieder gesund in Nürnberg an. Natürlich musste dann wie nach jedem Einsatz aufgeräumt werden. Die Fahrzeuge wurden gewaschen und letztendlich wieder einsatzklar gemacht. Im Zeitraum des Katastropheneinsatzes befanden sich die in Nürnberg verbliebenden Kameraden jederzeit in Alarmbereitschaft.